Literatur und Kultur
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Vera Heyer

Die afrodeutsche Aktivistin, 1946 geboren und in einem Kinderheim bei Frankfurt am Main aufgewachsen, beginnt bereits in den 1970er Jahren, die Werke von afrikanischen-, afrodiasporischen- und Schwarzen Autor*innen zu sammeln und zu katalogisieren. „Bücher waren für Vera Stolz und Trost zugleich […] für sie waren sie der Zugang zu ihrer Herkunft“, sagt Nouria Asfaha, die gebürtige Berlinerin und Mitbegründerin von Each One Teach One (EOTO) e.V. Beide sammeln über Jahrzehnte hinweg leidenschaftlich Bücher und Dokumente zu Schwarzem Leben und ihre gemeinsame Vision, daraus eine der Öffentlichkeit zugängliche Bibliothek zu machen, wird 2014, knapp zwanzig Jahre nach Veras frühzeitigem Tod, mit der Eröffnung des Vera Heyer Archivs wahr.

bibliothek / Archiv

Die Vorgeschichte: Als die afrodeutsche Aktivistin Vera Heyer in den 1970er Jahren begann, die Werke Schwarzer Autor*innen zu sammeln, war dies noch recht schwierig. Die Suche nach solchen Publikationen beinhaltete das konstante Stöbern in Antiquariaten, das Durchforschen unzähliger Verlagsbroschüren und das Erstellen von handgetippten Listen relevanter, in Deutschland verfügbarer Literatur. Vera Heyer verstarb frühzeitig in den 1990er Jahren. Es war ihr Wunsch, ihre Sammlung von ca. 1.500 Büchern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Mitstreiter*innen (Nouria Asfaha, Fidelis Grotke, Tina Bach und viele mehr) setzten sich für ihre Vision ein. Somit eröffnete EOTO im März 2014 – basierend auf Vera Heyers Sammlung – das Vera-Heyer-Archiv im Berliner Wedding.

Der Bestand der Bibliothek ist seitdem auch durch umfangreiche Bücherspenden Schwarzer Aktivist*innen auf etwa 8.000 Bücher angewachsen, und die Bibliothek ist zum Zentrum der zahlreichen Aktivitäten von EOTO geworden, in dem Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen den Diskurs um Literatur und Kultur gestalten. Das Bibliotheksprogramm bestehend aus Lesungen, Workshops und Multimedia-Events inspiriert gerade junge Schwarze Menschen dazu, selbst aktiv zu werden, selbst kreativ zu sein, ihrer eigenen Geschichte auf den Grund zu gehen und zu beginnen, ihre Gesellschaft bewusst zu gestalten. Der Bestand der Präsenzbibliothek kann nun auch über den OPAC Katalog eingesehen werden.

Das Bewegungsarchiv EOTOs beinhaltet Flyer, Poster, Fotos, Programmhefte, Vereinsdokumente und sog. "graue Literatur" aus der Geschichte Schwarzer Kulturproduktion in Deutschland. Der historische Fokus des Archivs ist die Zeit vor und nach der deutschen Wende, 1989/90. Ob Selbstpublikationen, antirassistische Kampagnen, Werbung von Afroshops und Diskotheken oder vergessene Vereine und Bündnisse; in der Gesamtheit der Zeitdokumente stellt das Archiv EOTOs die größte physische Sammlung Schwarzer deutscher Geschichte dar.

Wir suchen weiterhin nach historischem Material zu Schwarzer Geschichte in Deutschland. Solltet ihr solches Material besitzen und wollt es dem Archiv spenden, schreibt bitte an bibliothek@eoto-archiv.de.

Zur Besichtigung des Archivs gelten die Bibliothekszeiten, Dienstags und Freitags, 14:00 Uhr - 18:00 Uhr.

Kontakt: bibliothek@eoto-archiv.de

Kultur und Geschichte

Schwarze Zeitschriften und Magazine

Archivmaterial

Events

"Euer Schweigen schützt euch nicht" Peggy Piesche (Hg.)

"The Girl with the louding voice" Abi Daré

"Discourse on Colonialism" . Aimé Césaire

AFROLUTION KULTUR- UND LITERATURFESTIVAL

EOTOs AFROLUTION Literatur- und Kulturfestival ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte einer Bibliothek, die aus der akribischen und unermüdlichen Arbeit zumeist Schwarzer Frauen und deren tiefer Überzeugung, sich und anderen afrodiasporische Wissensbestände zugänglich machen zu wollen, entstanden ist. Dieser Spirit ist bei EOTO spürbar geblieben. Darauf beruht die Besonderheit dieses Ortes, der auch denen, die nicht zum Lesen vorbeikommen, Gemeinschaft in einer empowernden Umgebung garantiert.

Literatur und Kultur
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AFROLUTION 2025: »African/-Diasporic Pluriverses II: Transnational [Re]Imaginings of Resistance & Resilience«

Mit seiner 2. Edition des AFROLUTION FESTIVALS hat Each One Teach One (EOTO) gefeiert, dass aufgrund des weltweiten zivilgesellschaftlichen und institutionellen Drucks am 17. Dezember 2024 eine zweite internationale Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung durch die Vereinten Nationen ausgerufen wurde (2025-2034). Dies bietet die Gelegenheit, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um das Erbe von Versklavung und Kolonialismus zu bekämpfen, für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen und die Menschenrechte und Freiheiten von Menschen afrikanischer Herkunft weltweit in vollem Umfang einzufordern. Die erste Internationale Dekade (2015-2024) stellte zwar einen bedeutenden Meilenstein dar, reichte aber nicht aus, um einen grundlegenden Wandel für die Rechte von Menschen afrikanischer Herkunft herbeizuführen.

Wie schon in der ersten AFROLUTION FESTIVAL Edition der vierjährigen Reihe (2024–2027) fungierte auch im Jahr 2025 eines der historischen panafrikanischen Mega-Events als historische Referenz – in diesem Jahr stand Zaire 74 mit dem gleichnamigen Musikfestival und dem legendären Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman in der heutigen Demokratischen Republik Kongo im Fokus. Im engen Zusammenhang damit standen die Themen panafrikanischer pro-demokratischer Jugendbewegungen, reziproker Solidarisierungsstrukturen zwischen zivilgesellschaftlich getragenen Bewegungen auf dem afrikanischen Kontinent und den Schwarzen Diasporas weltweit sowie die Rolle neuer, unabhängiger Institutionen.

In diesem Themenkomplex wurden im Rahmen des Festivals Kultur (Literatur, bildende und darstellende Kunst), Politik/politischer Aktivismus und kritische Wissenschaft interdisziplinär verknüpft – der kuratorische Ansatz des Triple AAA: Art-Academy-Activism. Gerade die deutsche Hauptstadt Berlin, als historischer Schauplatz der »Kongo-Konferenz« von 1884/85, in der sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine wachsende Zahl an zivilgesellschaftlichen, erinnerungskulturellen und auch staatlichen Initiativen dem Thema der deutschen zentralen Beteiligung am europäischen Kolonialismus und der Frage einer (de)kolonialen Erinnerungskultur angenommen hatten, bot eine angemessene Kulisse für diese Reihe.

Das Programm des diesjährigen AFROLUTION FESTIVALS findet ihr hier!
AFROLUTION FESTIVAL – 19.-22. Juni 2025 bei EOTO e.V.


Herzlichst,

Eure EOTOs x AFROLUTION FESTIVAL



AFROLUTION 2025: »African/-Diasporic Pluriverses II: Transnational [Re]Imaginings of Resistance & Resilience« 

With its second edition of the AFROLUTION FESTIVAL, Each One Teach One (EOTO) celebrated the fact that, due to global civil society and institutional pressure, the United Nations proclaimed a second International Decade for People of African Descent on 17 December 2024 (2025-2034). This provides an opportunity to develop concrete measures to combat the legacy of slavery and colonialism, ensure restorative justice, and fully uphold the human rights and freedoms of people of African descent worldwide. While the first International Decade (2015-2024) was a significant milestone, it was not enough to bring about fundamental change for the rights of people of African descent. As in the first AFROLUTION FESTIVAL edition of the four-year series (2024–2027), one of the historic Pan-African mega-events served as a historical reference in 2025 – this year, the focus was on Zaire 74 with the music festival of the same name and the legendary boxing match between Muhammad Ali and George Foreman in what is now the Democratic Republic of Congo.

Closely related to this were the topics of pan-African pro-democratic youth movements, reciprocal solidarity structures between civil society movements on the African continent and the Black diasporas worldwide, and the role of new, independent institutions.

Within this thematic complex, culture (literature, visual and performing arts), politics/political activism and critical scholarship were interlinked in an interdisciplinary manner – the curatorial approach of Triple AAA: Art-Academy-Activism. The German capital Berlin, in particular, as the historical venue of the ‘Congo Conference’ of 1884/85, where in recent years and decades a growing number of civil society, remembrance culture and also state initiatives have addressed the issue of Germany's central involvement in European colonialism and the question of a (de)colonial culture of remembrance, provided an appropriate backdrop for this series.



You can find the programme of this year's AFROLUTION FESTIVAL here!
AFROLUTION FESTIVAL – 19.-22. Juni 2025 bei EOTO e.V.


Yours
EOTOs x AFROLUTION FESTIVAL

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AFROLUTION 2024 - »African/-Diasporic Pluriverses I«

AFROLUTION FESTIVAL 2024 – Rückblick

Im Juni 2024 fand das AFROLUTION FESTIVAL unter dem Titel »African/-Diasporic Pluriverses I« statt. Vom 27. bis 30. Juni 2024 versammelten sich Autorinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen bei Each One Teach One (EOTO) e.V. in Berlin, um zentrale Themen Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Gegenwartskulturen zu diskutieren und zu feiern.

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der auslaufenden UN-Dekade für Menschen Afrikanischer Herkunft (2015–2024) sowie auf der Würdigung historischer panafrikanischer Ereignisse wie dem legendären FESTAC-Festival, das 1977 in Lagos, Nigeria, stattfand.

Das vielseitige Programm umfasste literarische Neuerscheinungen und Klassiker, Sachbücher, Diskursveranstaltungen und Performances. Darüber hinaus stand das 10-jährige Bestehen von Each One Teach One (EOTO) im Mittelpunkt der Feierlichkeiten – ein bedeutender Meilenstein, der gemeinsam mit der Community gewürdigt wurde.

Das AFROLUTION FESTIVAL 2024 bot Raum für Begegnung, Austausch und künstlerische Inspiration. Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, Partnerinstitutionen und Besucher*innen, die das Festival zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht haben.

Hier geht's zum Afrolution-Programm 2024.

Hier seht ihr die Videos des Afrolution-Programms 2024.

Herzlichst,

Eure EOTOs x AFROLUTION FESTIVAL

In June 2024, the AFROLUTION FESTIVAL took place under the title ‘African/-Diasporic Pluriverses I’. From 27 to 30 June 2024, authors, artists, scientists and activists gathered at Each One Teach One (EOTO) e.V. in Berlin to discuss and celebrate central themes of Black, African and Afro-diasporic contemporary cultures.

A special focus was placed on the expiring UN Decade for People of African Descent (2015–2024) and on honouring historic Pan-African events such as the legendary FESTAC Festival, which took place in Lagos, Nigeria, in 1977.

The diverse programme included new literary releases and classics, non-fiction books, discourse events and performances. In addition, the 10th anniversary of Each One Teach One (EOTO) was the focus of the celebrations – a significant milestone that was honoured together with the community.

The AFROLUTION FESTIVAL 2024 provided a space for encounters, exchange and artistic inspiration. We would like to express our sincere thanks to all participants, partner institutions and visitors who made the festival an unforgettable event.

Click here for this year's Afrolution program.

Yours,

EOTOs x AFROLUTION FESTIVAL

Literatur und Kultur
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Afrolution 2019 - Panafricanism Revis[it]ed

Vom 13. - 16. Juni präsentiert EOTO die zweite Ausgabe seines Literatur- und Kulturfestival. Afrolution 2019 widmet sich dem Thema Pan-Afrikanismus in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zu den Gästen gehören Nnedi Okorafor, Felwine Sarr, Lola Shoneyin, Fred Moten, d'bi.young anitafrika und viele mehr.

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AFROLUTION 2018 – CELEBRATING ART, ACADEMY AND ACTIVISM

Das AFROLUTION Literaturfestival bei Each One Teach One (EOTO) e.V. präsentiert afrikanisch-diasporische Autor*innen aus Europa, Nordamerika und Afrika. Poetry, Workshops für Kinder und Jugendliche, Lesungen, Diskussionen, Talks, Musik, wissenschaftliche Vorträge und Self-Care Spaces: 28. Juni – 1. Juli 2018